Was mache ich, wenn mein Kind Angst vor dem Wasser hat?

Für viele Kinder ist das Schwimmen lernen mit Angst verbunden. Angst ist ein entscheidender Faktor in der kindlichen Entwicklung und führt auf motorischer, emotionaler und geistiger Ebene zu Verzögerungen und Schwierigkeiten.
Doch bevor die Angst überwunden werden kann, muss ein Klima geschaffen werden, in der Angst überhaupt bewältigt werden kann. Dazu ist ein intensives Vertrauensverhältnis zum Schwimmlehrer eine wesentliche Vorraussetzung. In dieser Atmosphäre kann das ängstliche Kind Mut und Selbstvertrauen entwickeln. Schwimmen lernen und Ängste überwinden braucht Zeit und vor allen Dingen Geduld.

Scheinbare Rückschritte können entstehen, wenn das Kind krank gewesen ist oder eine Krankheit ausbrütet, Spannungen im kindlichen Umfeld auftreten oder das Kind plötzlich realisiert, dass Wasser auch gefährlich sein kann und es auf diese Weise einen natürlichen Respekt vor dem Wasser bekommt.

Für das Erlernen des relativ anspruchsvollem Bewegungsablaufs wie z.B. des Brustschwimmens ist es von ganz entscheidender Bedeutung, dass kontinuierlich geübt werden kann. Die Koordination der Arm- und Beinbewegung stellt für Kinder im Vorschulalter eine große Herausforderung an ihre motorischen Fähigkeiten dar.

Die Anforderungen sind höher als beispielsweise bei den Bewegungsabläufen des Fahrradfahrens oder Skilaufens.
Bei aller Pädagogik und Psychologie sollte deshalb nicht vergessen werden, dass das Erlernen eines neuen Bewegungsablaufes durch Üben und Wiederholung geschieht. Aus diesem Grund ist eine regelmäßige Teilnahme am Unterricht dringend erforderlich.

Für die ängstlichen Kinder ist die Aufgabe noch etwas schwieriger, denn es muss sich erst einmal die Verkrampfung der Muskulatur lösen, die mit der Angst vor dem möglichen Ertrinken einhergehen kann. Das erfordert von allen Beteiligten sehr viel Geduld und Einfühlungsvermögen.
Als Eltern finden Sie sicherlich Verständnis für Ihr ängstliches Kind, wenn Sie sich einmal eine Situation vor Augen halten, in der Sie selbst einmal große Angst hatten. Für die Kinder ist es sehr hilfreich, wenn sie sich innerhalb ihrer Familie mit der Angst auseinandersetzen können und sich nicht damit allein gelassen fühlen.
Es kann sehr tröstlich sein zu wissen, dass andere auch manchmal Angst haben, und dass es Wege und Möglichkeiten gibt Angst zu überwinden.

Oft wollen Kinder bei der ersten Kursstunde nicht mitmachen. Man sollte dann als Elternteil und als Lehrkraft den Kindern die Möglichkeit einräumen, erst einmal nur zuzuschauen. Die Kinder möchten zunächst einmal aus einer sicheren Entfernung sehen, was da auf sie zukommt. Die Umgebung, der Schwimmlehrer, die ganze Situation begegnet ihnen zum ersten Mal in ihrem Leben. Da ist es unter Umständen schon aufregend genug mit der Mama oder dem Papa nur am Beckenrand zu sitzen und als Zuschauer dabei zu sein. In der nächsten Stunde ist es dann meist nur noch ein kleiner Schritt vom Beckenrand ins Wasser.